Gesundheit: “Top down” – versus – “Bottom up!”

Ist eine gesundheitliche Anordnung mit einer Gesetzes-Verordnung von „oben nach unten“ herab perfekt? – Oder bewirkt möglicherweise die freiwillige Gesundheitsbewegung von „unten nach oben“ noch mehr Gutes?

Alte und herkömmliche Behandlungsmethoden aus dem letzten Jahrtausend sind weltweit im Umbruch. Eine Neuorientierung aus Eigeninteresse der Menschen, länger gesund leben zu wollen, findet in allen Gesundheitsfragen kontinuierlich statt: Der frühere Blick allein auf die sichtbare oder fühlbare Erkrankung, die Konzentration darauf einzelne Symptome zu behandeln, verschwindet! Sie weicht einer – früher schon sehr klaren, oft geforderten Neuorientierung – und folgt immer häufiger der oft angemahnten Sichtweise: Den Menschen im Ganzen sehen zu sollen, – mit seinem Umfeld!

Die „Mind-Body–Medizin“

Die viel beschworene „Interdisziplinäre Zusammenarbeit“ der vielen Gesundheitssparten mit- und untereinander, hat letztlich mit zum Begriff der „Mind-Body-Medizin“ geführt. –

Psychosomatik und Psychotherapie

Die ‚Psychosomatische Medizin‘ kommt im Allgemeinen weitgehend ohne Berührungen aus. – Das Gegenteil markiert die ‚Physiotherapeutische Medizin‘: Sie setzt geradezu auf körperliche Aktivitäten und händische Therapie-Anwendungen! – Diese beiden Bereiche kommen bei der „Mind-Body-Medizin“ zusammen, ergänzt um das psychische und biosoziale Umfeld des Patienten.

Neu hinzu gesellen sich neue Betrachtungsweisen: Nämlich den Menschen im Ganzen, mit seinem individuellen Umfeld zu sehen. – Dabei treten die „Ursachen-Folge-Ketten“ klarer in den Fokus: Zeigten z.B. die Symptome: „Schmerzen in der linken Schulter“ dem Mediziner früher eben nur die Behandlung der Schulterschmerzen an, so suchen die Mediziner die „Ursachen-Folgen-Ketten“ heute zusätzlich. Ebenfalls nach der Herkunft und den Ursachen zu suchen, ist Basis der Mind-Body-Medizin: Hier das Symptom ‚Schulterschmerzen‘ ganzheitlich anzugehen, zu behandeln und die möglichen Auslöser zu ermitteln, um den Schmerzursachen mit auf die Schliche zu kommen. –

Die Suche nach „Ursachen-Folge-Ketten“

So könnte die Ursache der Schmerzen ein neuer Job am Fließband – also eine dauerhafte Überanstrengung sein, der die Schulterschmerzen auslöste. – Die „Mind-Body-Medizin“ geht nun aber auch möglichen anderen Ursachen hinterher: Die Abtastung der Zwerchfellregion z.B., – die bekanntermaßen eng mit der Schulternerven-Struktur zusammenhängt! – Und die Untersuchung des Magens erfolgt möglicherweise zusätzlich. – Denn der Magen hängt wiederum am Zwerchfell: Er könnte folglich – über das vegetativ verbundene Nervengeflecht des Zwerchfells – die wahre Ursache und damit der Auslöser für die Schmerzen in der linken Schulter sein. –

Oder die nachts schlecht entspannte Wirbelsäule und dadurch eingeengte Nervenauslässe könnten ebenfalls ursächlich für die Schulterschmerzen sein. – Aber auch ein zu festes Bett, das immer wiederkehrende Blutstauungen und Schlafprobleme auslöst oder der zu hohe Liegedruck im Bett könnten nachts Schulterverspannungen und in der Folge die heftigen Schmerzen erzeugt haben! – Dies alles herauszufinden, – ist jedoch sehr aufwändig und braucht viel mehr Zeit: Dieser Mehraufwand wird oft nicht honoriert! – Doch auch große Umweltbelastungen, wie dicke Luft mit zu viel Feinstaub im Wohnumfeld einer Industrieregion, oder Arbeitsplatz-Verlustängste und Stress, sowie Trauer oder Sorgen um die Lieben daheim, – könnten eine „Kurzatmigkeit“ und somit Schädigungen bis zum Zwerchfell auslösen.

Die Symptome ‚Schulterschmerzen‘ zeigen die Vielfalt der Ursachen nicht erkennbar an: – Auch könnten die Ursachen möglicherweise sogar in der Psyche liegen, – von der die Schulterschmerzen herrühren. Mind-Body integriert ergo die individuellen Bedingungen, das biosoziale Umfeld und die psychosomatischen Erkrankungen: „Psyche-Soma – Geist-Körper“ miteinander. – Das alles umfasst die „Mind-Body-Medizin“ : Der ganze Blick auf den einzelnen Menschen in seiner psychosozialen Umgebung ist daher noch recht neu!

Neue Medizin-Berufsbilder entstehen

Der Naturheilkundler und Intensivmediziner Prof. Dr. Gustav Dobos z.B., ist ein glühender Verfechter der Ganzheit in der Medizin. – Er sagt:

„Psychoneurologie (GEIST- und NERVEN-Heilkunde), – Psychoneuroimmunologie (GEIST-, NERVEN- und IMMUN-Heilkunde), Craniosakrale Medizin (KOPF- WIRBELSÄULEN-Heilkunde) und die Viszerale Medizin (INNERE- ORGAN-Heilkunde) entstehen: Der Blick erfasst den ganzen Menschen und richtet sich auf die Ursachen aus. – Die Behandlung an den Symptomen allein, führte in der Vergangenheit oft nicht zum erklärten Ziel der Medizin-Kunst: Die komplette Heilung! – Oft ist die Heilkunst nur der entscheidende Anstoß für die Förderung der individuellen Selbstheilungskraft: – Über die Betrachtung des komplexen Menschen mit seinem biosozialen Umfeld im Ganzen, kommen wir der nachhaltigen Heilung näher!“

Damit werden sich viele lieb gewonnene Behandlungsweisen radikal ändern

Der Patient kommt bereits von ‚Dr. GOOGLE‘ vorinformiert und teils sogar vordiagnostiziert in die ärztliche Behandlung: Er will nicht mehr dauerhaft im System bleiben, sondern ganz und gar vollends geheilt werden! Das ‚Bottom Up‘ beschreibt diese uralte Patienten-Sichtweise. –

Dies ist nun mit allen neuen Ansätzen für die Diagnostik zusammenzubringen: – ‚Top Down‘ war früher. – Das sehr komplexe, heute vorhandene, gut erforschte Gesundheits-Wissen über den Menschen, wird eine völlig neue, breitere ausgelegte Universitäts-Ausbildung erforderlich machen. –

Körper Geist und Seele sind seit Urzeiten untrennbar

Körper Geist und Seele sind und bleiben eine höchst komplexe, sehr individuelle, Biosoziale Einheit‘: Diese uralte Erkenntnis schärft zukünftig den Blick auch bei den medizinischen Behandlungs-Anstrengungen! Der Fokus geht auf den ganzen Menschen! – Wir werden zusätzlich auch in der Psyche des Einzelnen und zusätzlich in sein spezielles, individuelles Umfeld schauen zu müssen, – um mit den Ursachen-Folgen-Ketten die geeigneten Therapien finden zu können!

Die ‚Viszerale – Medizin‘ bezeichnet die Untersuchungen der inneren Organe (Eingeweide). Diese Erkenntnisse sind bei der Diagnose als Ansatz zur Ursachenermittlung nach der ‚Mind-Body-Methode‘, bereits ganz zu Anfang, mit zu integrieren.

Die ‚Biopsychosozialen Prozesse‘ werfen neue Fragen auf  

Die ‚Biopsychosozialen Prozesse‘ sind derartig individuell, dass sich die Wissenschaft ganz neue Wirknachweise einfallen lassen muss! – Die alleinige Ausrichtung auf die ‚Randomisierten Doppelblindstudien‘, könnten das komplexe Bild der ‚Mind-Body-Medizin‘ gar nicht klar abbilden! Deshalb sind die ‚Randomisierten Doppelblindstudien‘ ebenfalls grundsätzlich zu überdenken und möglicherweise sogar durch andersartige Wirknachweise zu ergänzen oder gänzlich zu ersetzen. –

Die individuellen Einflussfaktoren sind viel zu individuell, zu komplex und äußerst differenziert, dass es für derartige Doppelblind-Studien gar keine Kontrollgruppe geben kann! – Die sogenannte Blindgröße fehlt. –

Ähnlich der Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms (Darmflora), der DNA und beim Fingerabdruck: Hier gibt es keine „Randomisierte Doppelblind-Studien-Nachweismöglichkeit“! Die Einzigartigkeit der biometrischen Merkmale sind ähnlich vielfältig, wie die biosozialen Umwelt- und Lebensbedingungen jedes Individuums auf der Welt.

Carl-August Schübeler

für Ars Dormiendi